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Das Projekt „Bahnhof Hörn“


Vor knapp 10 Jahren mussten die Eisenbahnfreunde Friesland e.V. die Sparte „H0-Module“ neu aufstellen. Zugleich wurde bei Vorführungen der Modulanlage festgestellt, dass ein Bahnhof fehlte. Das bisherige Bahnhofsmodul war nicht mehr einsetzbar und das vorhandene Betriebsbahnhofsmodul konnte einen richtigen Personenbahnhof nicht ersetzten.
Damit begann im Verein die Diskussionen um die Gestaltung eines Modulbahnhofes mit Bahnsteig, Bahnhofgebäude sowie Zugrangier- und Begegnungsmöglichkeiten. Dieses Bahnhofsmodul sollte im norddeutschen/friesischen Raum angesiedelt sein und ein reales Vorbild haben.
Beim 2. Friesentreffen 2013 wurde der Bedarf eines Bahnhofsmodul erneut deutlich, und just zu diesem Zeitpunkt kam der Verein in den Besitz der Gleispläne des „Bahnhofs Hörn“ der ehemaligen Vorortbahn Wilhelmshaven. Der „Bahnhof Hörn“ in Fedderwardergroden wurde bereits 1964 restlos abgebrochen. Lediglich das zwischenzeitlich zum Wohnhaus mit einigen Anbauten umgebaute Stellwerk der Vorortbahn ist heute noch vorhanden.

  • Die Idee, den „Bahnhof Hörn“ als Modulbahnhof wieder entstehen zu lassen, warf jedoch zunächst eine Reihe von Fragen und Problemen auf:
  • Die im Verein vorhandenen Module (gem. Normen Nord-Modul) sind zweigleisig ausgelegt. Der „Bahnhof Hörn“ war aber Teil der nur eingleisigen
  • Wie groß würde ein angenäherter Nachbau der Gleispläne des „Bahnhof Hörn“ im Modellmaßstab H0 (1:87) werden? Der Bahnhof erstreckte sich im Vorbild etwa vom heutigen Freibad Nord parallel zur ehemaligen Fortifikationsstrasse, (heute: Möwenstrasse) bis zur Kniprodestrasse (vormals Kuhlmannstrasse). Das waren 2,2 Kilometer.
  • Umgerechnet auf den H0-Maßstab sind das 25 Meter: so nicht realisierbar.
  • Können alle erforderlichen Informationen über den Bahnhof, die für einen Modulnachbau erforderlich sind, recherchiert und zusammengetragen werden?

Man ging an die Arbeit. Bald zeigte sich, dass es zum „Bahnhof Hörn“ nur sehr spärliche Informationen in Archiven und Publikationen gab. Nur sehr wenige „Zeitzeugen“ konnten befragt werden und auf vielen Grundstücken des ehemaligen Bahnhofs stehen heute Neubeuten. Das Studium der vorhandenen Dokumente und Pläne zeigte, dass der größere Teil des ehemaligen Geländes des Umschlagbahnhofs seinerzeit unbebaut geblieben war, von anderen Teilen des Bahnhofes fanden sich trotz intensiver Recherche nur wenige oder gar keine Hinweise. Lediglich zum Bereich des Personenbahnhofes einschließlich Stellwerk und Bahnhofsgaststätte, zugleich Wartehalle und Verwaltungsgebäude (man konnte hier sogar Fahrkarten für den Fernverkehr der Deutschen Bundesbahn erwerben) fand sich etwas detaillierte Information.

Inzwischen wurde ein Projektbeauftragter des Vereins eingesetzt, der die Planungen vorantreiben und ein Modulkonzept des „Bahnhof Hörn“ entwickeln sollte.

Im Frühjahr 2017 lag dann sowohl ein Gleisplan als auch ein Modulkonzept vor. Ziel des Modulkonzeptes war es, dass alle erforderlichen Module, einschließlich der beiden Endmodule, die den Anschluss an die bisherigen Anlagenmodule gewährleisten sollten, in nur einer Transportbox Platz finden müssen. Das Problem der „Zweigleisigkeit“ wurde mit einem verdeckten Umfahrgleis gelöst.

Bahnhof Hrn GleisplanTeil des Gleisplan „Bahnhof Hörn“

Der Bau der Modulkästen erfolgte durch einen externen Tischler, da der Vereinsfachmann berufsbedingt nicht zur Verfügung stand. Damit der komplexe Aufbau der Module richtig und passgenau erfolgen konnte, wurde von einigen Modulen sogar kleine Muster aus Pappe gebaut.

Hrn Modell Kartonmodell eines Moduls im Maßstab 1:10

Im Januar 2018 begannen dann die Arbeiten für die Gleisverlegung und im Anschluss die Verkabelung. Es zeigte sich, dass gegenüber dem bisherigen Gleisplan Änderungen erforderlich wurden. So waren im „Original die Gleise im Bahnhof nicht parallel verlegt. Bei einer Verkürzung der Gesamtstrecke um 60% im Modell sah eine nicht parallele Verlegung der Gleise unmöglich aus.

Hörn 6Vereinsmitglied Horst Handschuh beim „Verkabeln“; Foto: EFF   Hörn5Fertig verkabelte Module; Foto: EFF


Anlässlich des 40-jährigen Bestehens der Eisenbahnfreunde Friesland e.V. in 2018 wurden die Module des „Bahnhof Hörn“ erstmals im Rahmen des 3. Friesentreffens vorgestellt. Es zeigte sich, dass noch einige Kinderkrankheiten, insbesondere im elektrischen bereich der Module zu beseitigen waren. Zum Glück blieben den besuchern des Friesentreffen diese Probleme verborgen. Im Gegenteil, die Besucher sparten nicht mit Interesse und Lob.
Im Juni 2019, anlässlich des 150-jährigen Stadtgeburtstages von
Wilhelmshaven und des 36.ten „Tag der Niedersachsen“, konnten die Eisenbahnfreunde die Module des „Bahnhof Hörn“ wesentlich verbessert und zum Teil bereit mit Geländebau vorstellen.
Die endgültige Fertigstellung des „Bahnhof Hörn“ wird allerdings wohl noch gut 2 Jahre benötigen.

Hoern   Hoern 1
Teilabschnitte des „Bahnhof Hörn“ in der Ausgestaltung; Foto: EFF

 

Literatur und Quellenhinweise zur Marinebahn/Vorortbahn Wilhelmshaven

1. GERD WOLF; Deutsche Klein- und Privatbahnen, Band 9: Niedersachsen1: Zwischen Weser und Ems; Marinebahn Hohenkirchen-Schillig (ab Seite 143) und Vorortbahn Wilhelmshaven (Seite 146-160); EK-Verlag.

2. PETER LÖFFLER; Wilhelmshavener Zeitung: Wilhelmshavener Histörchen; Rund um den alten Bahnhof, Seite 148-178: Von der kaiserlichen Werftbahn zur Vorortbahn Wilhelmshaven

3. 25-Jahre Eisenbahnfreunde-Friesland e.V., Seite 22-31 incl. Zeittafel der Vorortbahn Wilhelmshaven

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